FinTech

Was Zentralbanken von einer Supermarktkette lernen können

| 12. Januar 2021
istock.com/maldesowhat

Die niederländische Supermarktkette Albert Heijn schafft, wie viele andere Unternehmen auch, ihr eigenes Geld. Diese »FinTech«-Verdrängung von Zentralbankgeld bedroht die geldpolitische Kontrolle.

Digitales Sparen mit der beliebten DNB-App erhöht den Komfort für die Bürger. Keine Aufbewahrung von Münzen und Scheinen mehr. Sehen Sie sofort, wie viel Geld Sie haben und greifen Sie immer auf Ihr DNB-Konto zu. Das könnte der Text einer öffentlichen Kampagne der Niederländische Bank AG, unserer Zentralbank sein, die am 1. Januar 2022 beginnt. Ich leihe mir die Worte von einem großen Tier. Die niederländische Supermarktkette Albert Heijn stellte ihr Sparsystem mit Papiermarken im August 2019 auf digital um. Seit dem 1. Januar dieses Jahres gibt es nur noch die digitale Variante. Sie fördert die Kundenbindung und die Registrierung des Kaufverhaltens und damit eine effektivere Steuerung. Der Informationsnachteil des Kunden gegenüber dem Multinationalen hat sich wieder leicht vergrößert. Das System ist sehr beliebt.

Es zeigt, wie sich die Macht durch die monetäre Entwicklung verschiebt. Denn genau das ist es, in bescheidenem Umfang. Kunden zahlen, um digitale Stempel zu erhalten, die auf ihren Kundenkarten als Ersparnis erscheinen. Tatsächlich wird EZB-Geld (das heißt, echtes Geld) gegen das Geld von Albert Heijn (AH-Geld) getauscht. Sie können dieses Geld in echtes Geld zurücktauschen, indem Sie es sich auszahlen lassen, oder Sie können es - und das ist natürlich die Absicht - für die täglichen Einkäufe ausgeben. Das war mit den Papierstempeln, die in Hefte eingeklebt waren, nicht zu machen.

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