Editorial

Krieg oder Frieden?

| 09. Februar 2022
istock.com/Vadven

Liebe Leserinnen und Leser,

willkommen im Wahnsinn einer neuen Woche. In unserer fünften Ausgabe 2022 sind wir mit folgenden Themen für Sie da:

  • Spielball der Geopolitik: Der Westen phantasiert vom Reich der Demokratie und Freiheit und macht die Ukraine zum ultimativen Dominostein, von dem alles abhängt. Das ist fatal.
  • Im Vorkriegsmodus: In Christa Wolfs Erzählung „Kassandra” fragt die trojanische Seherin: „Wann der Krieg beginnt, wissen wir, aber wann beginnt der Vorkrieg?“ In Europa ist er schon ausgebrochen. Die zeitungslesenden, radiohörenden oder fernsehenden Mitmenschen werden regelrecht mit Bedrohungsszenarien bombardiert.
  • Wars das mit dem Pazifismus? Die Schrecken der Weltkriege ist verblasst. Für Joschka Fischer ist der heutige Pazifismus nicht mehr zeitgemäß, Annalena Baerbock distanzierte sich von ihm schon lange vor ihrem Amtsantritt. Durch den verlorenen Afghanistankrieg und die nukleare Bedrohung bleibt das „Nie wieder“ aber hochaktuell.
  • Kranker Mann Europas: Deutschland steht vor ungelösten wirtschaftlichen Problemen: Wachstumsschwäche, geringe Produktivität, riesige Exportüberschüsse und Investitionsstau. Helfen kann nur eine links-keynesianische Wirtschaftspolitik.
  • Perfekter Wettbewerb? In „Kampf der Nationen“ plädiert Patrick Kaczmarczyk für eine andere Wettbewerbspolitik – weg vom Konkurrenzdenken der Staaten hin zur internationalen Kooperation eines Wettbewerbs der Qualität. Investitionen müssen wieder zur Voraussetzung für die Existenz im Markt werden.
  • Long-Covid: Aus der Asche der Pandemie wächst eine dystopische Zukunft heran: Nicht nur Reichtum und Macht sind mehr denn je konzentriert, auch fast jeder Wirtschaftssektor wird durch wenige mächtige Megakonzerne beherrscht.
  • Alles halb so wild? Die Auswirkungen des Klimawandels auf das globale Einkommen sind vernachlässigbar, sagen Ökonomen. Doch wir können die Diskussion darüber nicht allein auf Grundlage von Wirtschaftsmodellen führen.
  • Pro & Contra: Wie Martin Höpner hat auch Paul Steinhardt mit der Beweihräucherung der EZB-Politik große Probleme. Das Inflationsnarrativ werde deswegen aber nicht richtig – vor allem gefährde es eine progressive Wirtschaftspolitik. Fortsetzung der Debatte.
  • Modern? Monetär? Eine Theorie? Die Moderne Monetäre Theorie (MMT) hat uns weniger zu bieten als ihre Anhänger denken, aber mehr als den Austeritätsbeführwortern lieb ist. Eine Kritik.