Editorial

Irrflug ins Stahlgewitter

| 09. Juni 2022
istock.com/rebius

Liebe Leserinnen und Leser,

willkommen im Wahnsinn einer neuen Woche. In unserer neuen Ausgabe sind wir mit folgenden Themen für Sie da:

  • Exit aus dem Exportismus? Der Ukraine-Krieg und die Corona-Krise demonstrieren die Bedeutung eines robusten Wirtschaftsmodells. Die ausgeprägt exportabhängige deutsche Wirtschaft ist aber genau das Gegenteil. Ein „Rebalancing“ ist überfällig.
  • Kornpreise: Außenministerin Annalena Baerbock behauptete vor den Vereinten Nationen, Russland führe einen „Kornkrieg“. Dagegen macht Russland die westlichen Sanktionen verantwortlich für die wachsenden Nahrungsmittelprobleme der armen Länder. Beide Behauptungen sind Propagandakampagnen. Die nüchternen Zahlen verweisen auf ganz andere Zusammenhänge.
  • Irrflug des EU-Airbus: "Die Definition von Wahnsinn ist, immer wieder das Gleiche zu tun und andere Ergebnisse zu erwarten": Mit immer neuen Sanktionen befolgt die EU genau diese Regel und exerziert den kontrollierten Flug in die Katastrophe.
  • NAhTOd-Erlebnis: Utopie oder Dystopie: Kooperation mit den anderen oder Konfrontation mit einem Feind? Die Antwort auf die Frage, was unsere Zukunft sein wird, liegt in der Wahl der Perspektive, in die wir unsere Zukunft legen.
  • In Stahlgewittern: Nein, weder leben wir im wilhelminischen Kaiserreich noch in Nazideutschland. Schlägt man aber wahllos eine Zeitung auf oder zappt in irgendeine Talk-Show, wird man mit Kommentaren zu „Putins Krieg“ konfrontiert, die daran zweifeln lassen.
  • Kaleidoskop der Theorien: Michael McFaul und John Mearsheimer haben den Ukraine-Krieg in einem kanadischen Debattenformat diskutiert. Die Kontroverse ist interessant, weil sie zwei gegensätzliche Ansätze der Theorie der Internationalen Beziehungen repräsentiert. Sie sollte um eine dritte klassische Theorie ergänzt werden.
  • Monetäre Staatsfinanzierung: Die „unkonventionelle Geldpolitik“ der EZB hat gezeigt, dass ein Staat weder Steuerzahler noch Sparer benötigt, um seine Ausgaben zu finanzieren. Warum sollte man dann nicht auf die Erhebung von Steuern und die Emission von Staatsanleihen ganz verzichten?
  • Care-Arbeit: In vielen sozialen Berufen verdienen die Beschäftigten wenig und stehen unter hohem Arbeitsdruck. Dabei sind Wirtschaft und Gesellschaft auf ihre Arbeit angewiesen. Braucht es ein radikales Umdenken?