Editorial

Wie gefährlich ist Geldpolitik?

| 01. September 2022
istock.com/Nando Vidal

Liebe Leserinnen und Leser,

willkommen im Wahnsinn einer neuen Woche. In unserer neuen Ausgabe sind wir mit folgenden Themen für Sie da:

Wen trifft die Zinswende? Höhere Zinsen sind weder gut noch schlecht für "die" Wirtschaft – es geht um Interessens- und Verteilungskonflikte. Auch die drakonische Zinspolitik von Paul Volcker war ein Klassenkampf.

EZB am Scheideweg Das TPI soll die Finanzstabilität in der Eurozone sicherstellen. Kauft die EZB aber Staatsanleihen unter diesem „Programm“ an, wird ihr Bekenntnis „kraftvoll gegen die Inflation in der Eurozone vorgehen“ zu wollen", infrage gestellt. Wetten auf steigende Spreads sind daher Ausdruck einer rationalen Erwartung: Die Finanzstabilität wird der Inflationshysterie geopfert werden.

Konjunktur Optimismus war einmal – vom Post-Corona-Boom redet niemand mehr. Nicht nur die Bundesbank spricht offen von einer drohenden Rezession. Der Ukrainekrieg, die Pandemie, die ungelöste Energiefrage und steigende Preise machen den europäischen Volkswirtschaften zu schaffen.

Rezession – oder noch nicht? Die US-Wirtschaft schrumpft im zweiten Quartal erneut um -0,6 Prozent, nach zuvor -1,6 Prozent im ersten Quartal, so schätzt das Bureau of Economic Analysis. Was hat die US-Konjunktur in der ersten Jahreshälfte so stark gedrosselt?

Globaler Kampf ums Flüssiggas Um die rückläufigen russischen Gaslieferungen auszugleichen, setzt Europa zunehmend auf den Import von verflüssigtem Erdgas. Doch diese Strategie schadet zahlreichen Entwicklungs- und Schwellenländern massiv – insbesondere in Asien.

Streit um die Schiedsgerichte Die Pandemie ist noch lange nicht vorbei, trotzdem sind die umfangreichen Corona-Maßnahmen weitgehend ausgelaufen. Doch welche Auswirkungen hatten Lockdowns auf die berüchtigten Investor-Staat-Schiedsverfahren?

Der Westen und die globale Ordnung Die Krisen in der Ukraine und in Taiwan zeigen: Die Grenzen zwischen der vom Westen protegierten liberalen internationalen Ordnung und neuen Bedrohungen sind fließend.