Editorial

Unter Strom

| 22. September 2022

Liebe Leserinnen und Leser,

willkommen im Wahnsinn einer neuen Woche. Im Mittelpunkt diesmal: Der Zwang zur Zinswende, historische Strompreise und das hohe Risiko für die Wirtschaft. Warum das Geldsystem und der Strommarkt dringend reformiert werden müssten. Diese und weitere Themen finden Sie in unserer neuen Ausgabe:

  • Unter Zugzwang Starke Zinserhöhungen in Europa treffen zwar die Wirtschaft hart, doch auf die Inflation werden sie sich kaum auswirken. Ein stumpfes Instrument also, das eine Menge Kollateralschäden verursacht. Warum erhöht die EZB die Zinssätze überhaupt?
  • Catch 22 der Zinswende Mit dem massiven Ankauf von Wertpapieren haben Zentralbanken eine Vermögenspreisinflation befeuert, die die Finanzstabilität gefährdet. Doch ein Ende der Wertpapierkäufe ohne Generalüberholung unseres Geldsystems könnte einen Finanzcrash in naher Zukunft bewirken.
  • Was tun gegen hohe Strompreise? Wenn Europa wettbewerbsfähig bleiben will und der allgemeine Wohlstandsverlust gestoppt werden soll, gibt es nur eine Lösung: Die Strompreise an der Börse müssen deutlich runter.
  • Ist der Strommarkt ein Markt? Die Stromversorgung wird seit 1998 dem Markt überlassen, weil er dafür sorgt, dass Konsumenten den niedrigsten Preis bezahlen. Nun aber ist die Rede von „Übergewinnen“ oder „Zufallsgewinnen“ der Energieerzeuger. Das wirft die Frage auf: Ist der „Strommarkt“ überhaupt ein Markt?
  • Gedanken zur Industriepolitik Das CHIPS-Gesetz und das IRA sollen die Produktion zurück in die Vereinigten Staaten holen. Allerdings sind diese Gesetzesentwürfe wenig geeignet, um die Einkommensungleichheit zu verringern.
  • Geld als Atavismus Basiert die Akzeptanz staatlichen Geldes auf der Furcht der Individuen vor staatlicher Zwangsvollstreckung, wie die Modern Monetary Theory sagt? Oder funktioniert Geld als kollektive Illusion nach dem Muster des Heiligen?
  • Aus der Armut heraussparen? Die Ungleichheit wird nicht dadurch geringer, dass die Armen mehr sparen und investieren, wie der Schweizer Wirtschaftsjournalist Beat Kappeler vorschlägt. Im Gegenteil.