Kommentar

Ein Virus decodiert die DNA des Neoliberalismus

| 27. Oktober 2020
istock.com/JONGHO SHIN

Der Neoliberalismus hat unser Gemeinwesen moralisch und intellektuell korrumpiert. Bester Beleg dafür: die mediale Erregung über das vermeintlich autoritäre Coronaregime angesichts staatlicher Tatenlosigkeit im Zuge der Pandemie.

Zur kompetenten Beurteilung komplexer Sachverhalten bedarf es trivialer Weise entsprechender fachlicher Kompetenzen. Wer sich Urteile über Sachverhalte anmaßt, die seine Kompetenzen überschreiten, aber den Eindruck zu erwecken versucht, er verfüge über solche, nennt man einen Scharlatan. Die „Berichterstattung“ über die vielen Aspekte der Corona-Pandemie belegt, dass sich im Journalismus besonders viele Menschen bewegen, die „sich den Schein von Gelehrsamkeit und Weisheit ... geben und durch niedere Mittel die öffentliche Aufmerksamkeit auf sich ... ziehen“.

Wenn der Eindruck nicht täuscht, hat sich insbesondere der Journalismus, der sich gerne mit dem Adverb „kritisch“ schmückt, als ein für den Homocharlanticus besonders günstiges Habitat erwiesen. Eine Vermutung, der nachzugehen sich lohnte und Anlass zur Ursachenforschung gäbe. Diese Frage möchte ich an dieser Stelle jedoch auf sich beruhen lassen. Ganz einfach deshalb, weil mir die fachlichen Kompetenzen fehlen, die vielen - sagen wir einmal - „mutigen“ Aussagen der „kritischen“ Journalisten zu virologischen, epidemiologischen, medizinischen und statistischen Sachverhalten auf ihren Wahrheitsgehalt hin zu überprüfen.

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