Alle sind wieder Griechenland-Experten – und sollten doch besser schweigen
Jetzt haben wir wie vor ein paar Jahren wieder die wunderbare Situation, dass die deutschen und die internationalen Medien voll sind mit guten Ratschlägen für Griechenland. Jeder, der schon einmal einen Fuß auf eine griechische Insel gesetzt hat, weiß genau, was in dem Land seit Jahren und Jahrzehnten schiefläuft, und kann natürlich nicht an sich halten, es auch auszuposaunen. Jeder kennt die Korruption und den unfähigen Beamtenapparat, jeder weiß um das Fehlen von Katasterämtern und die Steuerhinterziehung und jeder hat eigentlich schon immer gewusst, dass es aus all den Gründen und vielen anderen mehr mit dem Land nichts werden kann.
Während der Hälfte meines Berufslebens habe ich Regierungen fremder Länder wirtschaftspolitisch beraten und dabei immer eine einfache Maxime gehabt: Halte die Klappe zu Sachen, von denen du nicht mehr verstehst als dein Gegenüber, und misch dich bloß nicht in Angelegenheiten, die außer den Insidern in dem Land niemand durchschauen kann. Auch wenn man sich an diese Regel hält, kann man noch sehr viel und vermutlich viel Vernünftiges sagen, man gerät aber nicht in den Verdacht, nur ein schlecht informierter Besserwisser zu sein. Oft war es sogar so, dass man ausländischen Politikern am meisten damit half, dass man Zusammenhänge aus seinem eigenen Land erläuterte und es vollkommen ihnen überließ, daraus Schlussfolgerungen für ihr eigenes Land zu ziehen. Außerdem ging es bei der Beratung meistens im Kern darum, den Politikern den Blick dafür zu öffnen, dass sie mit ihrer Weltsicht nur Sklaven eines bestimmten Theoriesystems sind und es dazu Alternativen gibt.
[...]Nichts schreibt sich von allein!
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