Das Gold der Schweiz – oder warum die Menschen einem Metall mehr vertrauen als ihren eigenen Institutionen
Die Schweizer Stimmbürger werden am Sonntag über eine „Goldinitiative“ abstimmen. Diese aus den Reihen der Schweizerischen Volkspartei (das ist die weit rechts außen stehende Partei, der über viele Jahre Herr Blocher seinen unverwechselbaren Stempel aufgedrückt hat) lancierte Initiative sieht weitreichende Änderungen im Schweizerischen Geldsystem vor (siehe etwa einen Artikel der FAZ dazu hier). Die Vertreter der Notenbank wie auch der Bundesrat (die Schweizer Regierung) lehnen die Initiative ab (die Begründung des Bundesrates findet man hier), doch Umfragen lassen vermuten, dass sich viele Menschen vom Schein des Goldes blenden lassen, so dass das Ergebnis relativ offen erscheint.
Nach der Vorstellung der Initianten soll die Schweizerische Nationalbank (SNB) nicht nur ihre Goldreserven repatriieren, also nach Hause holen, sondern sie soll auch auf dem freien Markt Gold dazukaufen, damit die Goldreserven mindestens 20 Prozent der Bilanzsumme ausmachen (heute sind es etwa zehn Prozent). Zwar soll die Notenbank nicht gezwungen werden, den Schweizer Franken jederzeit gegen Gold zu tauschen (also keine Einlösungspflicht wie es früher beim Goldstandard meist der Fall war), doch man glaubt offenbar an die, wie es Joseph Schumpeter einst ausdrückte, „goldene Bremse an der Kreditmaschine“. Die partielle Golddeckung würde es der Notenbank schwerer machen, die Zentralbankgeldmenge und ihre Bilanz auszuweiten, weil sie immer Gold dazu kaufen müsste.
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