Amerika

Der Präsident der Liberalen: Acht Jahre mit Barack Obama – 1

| 06. Februar 2017
istock.com/Joel Carillet

Während der letzten Jahrzehnte haben die Liberalen Chestertons Fehler wiederholt: Man kann jede Blume Gänseblümchen nennen, doch wenn man das macht, dann verliert man die Fähigkeit, Gänseblümchen von allen anderen Blumen zu unterscheiden.

Wer ist euer Präsident?

Barack Obama ist nicht länger der Präsident der Vereinigten Staaten von Amerika. Ich möchte nicht seine Errungenschaften auflisten. Was mich interessiert, ist die aktuelle politische Konstellation und die zukünftige Strategie der Linken. Das „Sanders“-Phänomen hat gezeigt, dass es in den USA eine breite Unterstützung für linke Themen gibt (das ist nichts Neues, siehe dazu weiter unten). Es hat aber auch gezeigt, dass die Demokratische Partei kein Interesse an diesen Themen hat. Was man daraus schließen kann, ist, dass sich die Linke nicht nur mit der Elite konfrontiert sieht, sondern auch mit den Demokraten. Diese Tatsache wiederum lässt eigentlich nur eine Schlussfolgerung zu: man muss eine vollkommen neue Partei gründen. Das ist natürlich ein extrem schwieriges Unterfangen, jedoch meiner Meinung nach der einzige Weg nach vorn (siehe dazu hier).

Während der letzten Jahrzehnte haben die Liberalen Chestertons Fehler wiederholt: Man kann jede Blume Gänseblümchen nennen, doch wenn man das macht, dann verliert man die Fähigkeit, Gänseblümchen von allen anderen Blumen zu unterscheiden. Da die Liberalen Obama als progressiv angesehen haben, haben sie nicht mehr zwischen Freund und Feind unterscheiden können (siehe hier und hier). Die Eliten versenkten die politische Macht des Volkes in der Bedeutungslosigkeit. Man sollte sich deswegen nicht nur auf Trump fixieren. Es sollten alle ins Rampenlicht geholt werden, die das Land in eine de facto Oligarchie verwandelt haben. Man braucht dabei, glaube ich, nicht gesondert erwähnen, dass man sich Trump und seinen Anhängern entgegenstellen muss. Es ist Zeit – und zwar höchste Zeit –, dass die progressiven Kräfte aufwachen und sich von den Liberalen distanzieren. Es ist schön und gut, auf der Straße zu demonstrieren, weil Trump „nicht mein Präsident“ ist. Wer war denn dann bisher ihr Präsident?

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