Der schwache Euro, ein Währungskrieg und die Zuwanderung
Wenn es nicht wahr wäre, man könnte es nicht glauben: In dem Land, in dem man seit mehr als einer Dekade nichts anderes zu tun hat, als die Welt mit den eigenen Waren zu überschwemmen und zum größten Gläubiger der Weltwirtschaft aufzusteigen, hofft man auf einen noch schwächeren Euro. Angesichts der eklatanten Schwäche des Euro, der gerade eine Abwertung gegenüber dem US-Dollar von gut zwanzig Prozent hingelegt hat, träumen viele nun schon von der Parität zum Dollar, also einem Euro, der so schwach ist, dass er die ganze europäische Wirtschaft aus dem Sumpf ziehen könnte. Deutsche Unternehmer sind schon dabei, die „anderen“ noch weiter aus den Märkten zu drängen und schwärmen von ganz neuen Marktchancen für die deutschen Produkte. Der schwache Euro ist, wie es ein deutscher „Währungsexperte“ in einem Handelsblatt-Video nennt, ein „Himmelsgeschenk“.
Welcher Himmel Deutschland ein solches Geschenk machen könnte, will ich einmal dahingestellt sein lassen. Jeder Mensch aber, der seine fünf Sinne beieinander hat, muss fragen, wer die „anderen“ sind, die jetzt endlich mal wieder mit Gewalt über den Tisch gezogen werden sollen. Wo sollen die Arbeitsplätze verloren gehen, die von der deutschen Industrie jetzt zusätzlich noch gewonnen werden? Sind diese anderen verrückt, dass sie das hinnehmen, oder einfach zu schwach, um sich gegen eine neue Runde des deutsch-europäischen Merkantilismus zur Wehr zu setzen?
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