Der Zins in Griechenland – oder warum man mit Kapitalströmen die europäischen Ungleichgewichte im Handel nicht erklären kann
Wer das Audio der Veranstaltung der taz am vorvergangenen Samstag (25.4.) in Berlin angehört hat, wird feststellen, dass ich der Moderatorin Ulrike Herrmann bei ihrer Suche nach den Gründen für die griechische Misere ziemlich unhöflich ins Wort gefallen bin und eine andere Erklärung angeboten habe (hier der Hinweis auf das Audio).
Ich fürchtete, dass die ganze Diskussion von Anfang an in ein falsches Fahrwasser geriete, weil es nach der Zinserklärung, die Frau Herrmann benutzte, sozusagen eine "individuelle" Schuld jedes Defizitlandes gibt: Es ist in die Krise geraten, weil seine Bürger über ihre Verhältnisse gelebt haben (dazu haben wir hier Stellung genommen). Das konnten die Bürger gemäß der Zinsthese deswegen tun, weil im Eurogebiet dank der gemeinsamen und für alle Staaten einheitlichen Geldpolitik die Zinsen plötzlich viel niedriger waren als vorher in den nationalen Volkswirtschaften. Das stimmt schon faktisch nicht, wie wir demnächst noch einmal im Detail zeigen wollen, es stimmt aber auch theoretisch nicht.
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