EU-Sondergipfel

Die Niederlande werben für einen Bumerang

| 20. Juli 2020

Der Streit auf dem EU-Gipfel um das Corona-Hilfspaket zwischen den ››sparsamen Vier‹‹ und den übrigen Ländern zeigt, dass man als Verhandler makroökonomische Zusammenhänge verstehen und seine Bürger darüber aufklären muss, um sich nicht durch nationale Wahlen zu systematischen Fehlentscheidungen gezwungen zu sehen.

Der niederländische Premier Mark Rutte bemüht sich bei den geplanten EU-Hilfen zur Abfederung der Corona-Krise darum, dass Gelder entweder nur auf Kreditbasis vergeben oder Zuschüsse mit strengen Auflagen verknüpft werden, ja sogar mit Nachweisen über bereits unternommene Reformen. Offenbar fühlt er sich seinem Parlament und letzten Endes den Wählern gegenüber verpflichtet, für Sparsamkeit zu kämpfen. Er scheint nicht zu ahnen, welchen Bumerang er da zu werfen versucht.

Das Instrument, das Heiner Flassbeck in seinem Beitrag ››La grande illusion: Wie Frankreich sich selbst belügt‹‹ zur Analyse der dortigen Situation benutzt hat, zeigt auch im Fall der Niederlande, welche Sachzusammenhänge beim Streit auf dem EU-Gipfel ignoriert werden, die für ein erfolgreiches Krisenmanagement dringend diskutiert gehören. Die Niederlande verfolgen seit Jahren das gleiche wirtschaftspolitische Modell wie Deutschland. Der Unterschied zu Deutschland besteht hauptsächlich darin, dass die Niederlande einerseits die Strategie noch extremer betreiben, dass das aber andererseits weniger auffällt, weil die Niederlande als vergleichsweise kleines Land nicht so im Fokus stehen wie Deutschland.

[...]

Nichts schreibt sich von allein!

Nur für Abonnenten

MAKROSKOP analysiert wirtschaftspolitische Themen aus einer postkeynesianischen Perspektive und ist damit in Deutschland einzigartig. MAKROSKOP steht für das große Ganze. Wir haben einen Blick auf Geld, Wirtschaft und Politik, den Sie so woanders nicht finden.

Dabei leben wir von unseren Autoren, ihren Recherchen, ihrem Wissen und ihrem Enthusiasmus. Gemeinsam scheren wir aus den schmaler werdenden Leitplanken des Denkens aus.

Wir verlassen die journalistische Filterblase, in der sich viele eingerichtet haben. Wir öffnen Fenster und bringen frische Luft in die engen und verstaubten Debattenräume.

Brauchen Sie auch frische Luft? Dann folgen Sie einfach dem Button.

ABONNIEREN SIE MAKROSKOP
Schon Abonnent? Dann hier einloggen!