Ökologie

Die Postwachstumstheoretiker

| 12. April 2017
istock.com/Guy45

Rainer Land unterstellt den Postwachstumstheoretikern in seinem Beitrag „Der Irrtum der Postwachstumsdebatte“ sie würden rein quantitativ denken und alles durch die Zu- oder Abnahme von numerischen Größen erklären. Eine qualitative Veränderung der Stoffströme sei ihre Sache nicht. Wäre dies der Fall, wäre das in der Tat zu beklagen. Allein: Es stimmt nicht.

Die Verbindung verschiedener Nachhaltigkeitskriterien

Der Namensgeber der Postwachstumsökonomie, Niko Paech, schreibt in seiner Habilitationsschrift, es müssten vier Nachhaltigkeitskriterien kombiniert werden, um eine absolute Senkung des Ressourcenverbrauchs zu erreichen: Effizienz, Konsistenz, Suffizienz (Konsummäßigung) und Umverteilung (von Arbeit und Vermögen). Effizienz betrifft die Inputseite und soll das Volumen an Energie und Material, das im industriellen Prozess verbraucht wird, senken. Konsistenz betrifft die Outputseite und soll Abfälle und Emissionen vermindern. Zur Konsistenz werden Ansätze wie die Bionik, die Öko-Effektivität oder das Stoffstrommanagement gezählt. Die Ziele von Effizienz und Konsistenz sind Dematerialisierung und die Schließung industrieller Stoffkreisläufe. Der Soziologe Joseph Huber schreibt hierzu:

«Beide Aspekte gehören zum vollständigeren Konzept einer industriellen Ökologie, die sich nicht durch bloße Mengenreduktion an ihre Umwelt anpassen muss, sondern sich entfalten kann aufgrund ihrer qualitativen Eigenschaft der metabolischen Naturintegration. [...] Dem Konsistenz-Ansatz geht es nicht um ein Mehr oder Weniger vom Gleichen, sondern um grundlegendere Formen des Strukturwandels im Rahmen einer ökologischen Modernisierung.»

[...]

Nichts schreibt sich von allein!

Nur für Abonnenten

MAKROSKOP analysiert wirtschaftspolitische Themen aus einer postkeynesianischen Perspektive und ist damit in Deutschland einzigartig. MAKROSKOP steht für das große Ganze. Wir haben einen Blick auf Geld, Wirtschaft und Politik, den Sie so woanders nicht finden.

Dabei leben wir von unseren Autoren, ihren Recherchen, ihrem Wissen und ihrem Enthusiasmus. Gemeinsam scheren wir aus den schmaler werdenden Leitplanken des Denkens aus.

Wir verlassen die journalistische Filterblase, in der sich viele eingerichtet haben. Wir öffnen Fenster und bringen frische Luft in die engen und verstaubten Debattenräume.

Brauchen Sie auch frische Luft? Dann folgen Sie einfach dem Button.

ABONNIEREN SIE MAKROSKOP
Schon Abonnent? Dann hier einloggen!