EU

Die Schweiz kapituliert

| 16. Januar 2015

Gestern hat die Schweizerische Nationalbank (SNB, das ist die Zentralbank der Schweiz) völlig überraschend die Bindung des Schweizer Franken an den Euro aufgegeben, die durch eine Kursobergrenze gekennzeichnet war. Die Bank ließ den Kurs des Franken bis gestern nicht über 1,20 CHF/Euro steigen (was heißt, dass der so ausgedrückte Kurs fällt, man zahlt weniger Franken für einen Euro) und intervenierte mehr als drei Jahre lang systematisch am Devisenmarkt, um diese Grenze zu halten.

Unmittelbar nach der Entscheidung, die Interventionen einzustellen, schoss der Franken auf die Parität mit dem Euro (also 1:1) und notierte zeitweise sogar deutlich darüber (d.h. für einen Schweizer Franken bekam man mehr als einen Euro). Das bedeutet eine Aufwertung der Schweizer Währung und einen Verlust an Wettbewerbsfähigkeit von 20 Prozent oder sogar mehr. Die Folgen für die Exportindustrie der Schweiz und die Branchen, die mit ausländischen Mitbewerbern konkurrieren, könnten dramatisch sein. In einem Umfeld, in dem die Währungen wichtiger Handelspartner ohnehin zur Schwäche neigen, ist nicht auszuschließen, dass die Aufwertung des CHF so weit geht, dass die SNB sich gezwungen sieht, erneut einzugreifen. Dann wäre aber ihre Glaubwürdigkeit viel geringer und der Markt könnte versucht sein, erneut zu testen, bis zu welchem Interventionsvolumen die Bank wohl die Nerven behält.

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