Die Ukraine im friendly fire - oder wie man ein Land zu Tode „rettet“
Wer glaubt, dass der Internationale Währungsfonds (IWF) und folglich die westlichen Industrieländer, die ihn kontrollieren, mit Absicht nur „unfreundliche linke“ Regierungen unter Druck setzen und die von ihnen regierten Länder zu Tode retten, der irrt sich gewaltig. Das Land, das von den meisten westlichen Politikern als das entscheidende Bollwerk gegen vermeintliche russische Hegemonialansprüche in Osteuropa angesehen wird, die Ukraine, wird von den westlichen Ländern mit Hilfe des IWF gerade auf diesem Wege in die Unregierbarkeit gestürzt.
Die Zentralbank der Ukraine hat, wieder einmal weitgehend unbemerkt von den deutschen Medien (nach dem ungeschriebenen, aber mittlerweile leicht zu durchschauenden Motto: Wenn es um den Konflikt zwischen der Ukraine und Russland geht, berichten wir lieber nur über Ereignisse, die die Ukraine gut aussehen lassen), ihren Leitzins vergangene Woche um mehr als zehn Prozentpunkte, von über 19 auf 30 Prozent angehoben. Seit Mitte Januar, so berichtet die Financial Times (hier, im Abonnement), hat sich der Leitzins damit glatt verdoppelt. Dreißig Prozent Leitzins in einem Land, in dem die Inflationsrate noch Ende 2014 bei etwas über zehn Prozent lag und dessen BIP im vergangenen Jahr um mehr als sieben Prozent abgestürzt ist und für das ein weiterer Absturz von fünf Prozent für dieses Jahr erwartet wird.
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