Soziales

Die Ursachen von Radikalisierung und was man dagegen tun kann – 2

| 18. Mai 2017
Bild von SplitShire auf Pixabay

Eine gute Grundversorgung mit öffentlichen Gütern ist Voraussetzung für die Integration abgleitender Gruppen. Wer aber verstehen will, was junge Menschen zum Terrorismus treibt, muss sich mit den Zielen der Organisationen beschäftigen, die für sie attraktiv sind.

Es wurde schon oft dokumentiert, dass private Institutionen, die sich um sozial benachteiligte Gebiete kümmern, „gegenüber den Institutionen, die den restlichen Teil der Stadt mit Gütern und Dienstleistungen versorgen, viel geringwertiger sind“ und unabhängig davon agieren (um es mit den Worten von Loic Wacquant zu sagen, siehe hier). Öffentliches Gut und soziales Kapital sind in einigen amerikanischen Gettos zu einem solchen Ausmaß verfallen, dass man behaupten kann, dass „öffentliche Institutionen als negatives soziales Kapital agieren und daher dafür sorgen, dass die Getto-Bewohner ihrer abhängigen und grenzwertigen Situation nicht entfliehen können“ (hier).

Diese Umstände sind trauriger Weise auch in Europa Realität geworden. So ist die Polizei oftmals nur unzureichend in solchen sozial benachteiligten Stadtgebieten unterwegs. Oder, sofern doch anwesend, repräsentiert sie eine kulturell fremde und willkürlich agierende Autorität, die die Gewaltbereitschaft eher befeuert, anstatt diese zu senken – speziell bei jugendlichen Banden. Sozialhilfen werden in einen Apparat der Überwachung umgewandelt, einschließlich „der Schaffung von gebührenfreien Nummern zur anonymen Anprangerung von ‚Sozialhilfetricks‘, die das Misstrauen in staatliche Bürokratie verfestigen und das Stigma der Sozialhilfe intensivieren“ (siehe hier).

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