Italien

Eine deutsche Falle für Italien

| 31. Mai 2018
Bild: istock.com/andyparker72

Die italienische Wirtschaft hat sechs Jahre Rezession hinter sich und die dringlichste Aufgabe einer neuen Regierung ist es, diese Wirtschaft zu beleben. Doch wie belebt man eine Wirtschaft, die am Boden liegt?

Italiens Koalition, die jetzt doch keine Regierung bilden kann, hat Deutschland und große Teile Nordeuropas verbal schon wieder in den Griechenland-Modus versetzt: Der Norden ist solide und gut, der Süden ist unberechenbar und marode. Die Klügeren unter den nördlichen Besserwissern heben nur warnend den Zeigefinger ob der drohenden Konsequenzen südlicher Ausgabenorgien, die dumpfbackigen Besserwisser sprechen unverhohlen von südlichen „Schnorrern“, verantwortungslosen Populisten und rechtsradikalen Feinden der Demokratie. Günther Oettinger, der bei Letzteren immer ganz vorne mitmischt, hofft gar, dass „die Märkte“ den italienischen Wählern den rechten Weg weisen.

Das alles ist großer Unsinn. Den verbreiten die nördlichen Besserwisser allerdings nicht bewusst, sondern reflexartig, weil sie nach Jahren der Verdrängung einfach nicht mehr zu erkennen imstande sind, wie groß ihre Schuld an der italienischen und südlichen Misere schlechthin ist. Würden sie jedoch auch nur einen Hauch von Makroökonomik verstehen, würden sie trotz aller Verdrängung sehen müssen, dass sie selbst Italien eine Falle gestellt haben, die dem Land nur „radikale“ Optionen belässt. Wer jetzt losbrüllt, beweist damit nur, dass ihm auch der kleinste Schimmer vom relevanten Wissen fehlt.

[...]

Nichts schreibt sich von allein!

Nur für Abonnenten

MAKROSKOP analysiert wirtschaftspolitische Themen aus einer postkeynesianischen Perspektive und ist damit in Deutschland einzigartig. MAKROSKOP steht für das große Ganze. Wir haben einen Blick auf Geld, Wirtschaft und Politik, den Sie so woanders nicht finden.

Dabei leben wir von unseren Autoren, ihren Recherchen, ihrem Wissen und ihrem Enthusiasmus. Gemeinsam scheren wir aus den schmaler werdenden Leitplanken des Denkens aus.

Wir verlassen die journalistische Filterblase, in der sich viele eingerichtet haben. Wir öffnen Fenster und bringen frische Luft in die engen und verstaubten Debattenräume.

Brauchen Sie auch frische Luft? Dann folgen Sie einfach dem Button.

ABONNIEREN SIE MAKROSKOP
Schon Abonnent? Dann hier einloggen!