Theorie

Eine Reise durch das Land der Wachstumsverweigerer - 2

| 21. November 2016

Auf meiner Reise zu den Wachstumsverweigerern habe ich festgestellt, dass ich es nicht mit klassischen Unternehmerpersönlichkeiten zu tun habe, sondern mit Intellektuellen, die über alles mögliche sprechen, nur über eines nicht: den Shareholder Value.

Uwe Lübbermann sieht nicht aus, wie man sich einen erfolgreichen Jungunternehmer vorstellt, der von KPMG dazu eingeladen wird, vor ranghohen Unternehmensberatern über sein Geschäftskonzept zu sprechen. Unkonventionell mit Jeans, Kapuzenpullover und Turnschuhen tritt er auf, egal wo, ob vor Studenten oder Managern. Er möchte geduzt werden und berichtet stets unaufgeregt, bescheiden und authentisch von der Geschichte seines Unternehmens Premium Cola. Seine Vision: »Wirtschaft besser machen«. Was sehr allgemein klingt, hat mit der Zeit ganz konkrete Formen angenommen: Lübbermann nennt es das »Betriebssystem« von Premium, das mittlerweile aus 50 Modulen besteht, in denen detailliert aufgeschrieben ist, wie das Unternehmen strukturiert ist, was es tut und warum es diese Dinge tut.

„Der anfangs sehr langwierige und aufwendige Prozess hat zu einer gemeinsamen Grundlage geführt, zu einem Betriebssystem, wie wir das Ganze betreiben wollen. Dazu zählt nach wie vor die Art der Entscheidungsfindung, die wir festgelegt haben, nämlich Konsensdemokratie mit allen Stakeholdern. Wir haben Gewinne ausgeschlossen, d.h. Zutaten plus alle Arbeiten plus ein Cent pro Flasche für Rücklagen ist der Preis des Produkts und nicht mehr. Wir haben eine gezielte Förderung für schwächere Partner eingebaut, beispielsweise einen Anti-Mengenrabatt für kleine Händler, anstatt einen Mengenrabatt für große. Bis ins letzte Detail haben wir uns auf alles geeinigt. So haben wir uns in den letzten Jahren ein Genom des Unternehmens zusammendiskutiert.“

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