EU

Forum Alpbach 2015 – oder wie man die entscheidenden Fragen nicht diskutiert

| 06. September 2015

Ich war vergangenen Donnerstag eingeladen, beim Forum Alpbach 2015 (das könnte man „das österreichische Davos“ nennen und es ist im Prinzip auch ähnlich konservativ ausgerichtet), das „Wohl und Wehe“ der Europäischen Währungsunion zu diskutieren (hier ein Link dazu, ein Video gibt es leider wohl nicht). Die Diskussion selbst mit einer französischen Kollegin verlief in sachlicher Atmosphäre und ist vom Moderator Kurt Bayer selbst gut zusammengefasst worden (hier), so dass ich das nicht wiederholen muss.

Ärgerlich war eher, was nicht passiert ist. Vor meiner Diskussion gab nämlich der österreichische Finanzminister Hans Jörg Schelling ein Grußwort ab, das es in sich hatte. Nicht nur, dass er die Eurokrise wie selbstverständlich als Staatsschuldenkrise ansprach, er wiederholte auch wörtlich das von Angela Merkel immer wieder (zum ersten Mal wohl in Davos im Januar 2013) gebrachte Argument, dass Europa sich fundamental wandeln müsse, weil es sich bei sieben Prozent der Weltbevölkerung und 25 Prozent der globalen Wirtschaftsleistung fünfzig Prozent der globalen Sozialausgaben genehmige – er sagte das allerdings, ohne die Quelle zu nennen. Unmittelbar nach seinem Grußwort verschwand der Finanzminister, kehrte allerdings am Abend mit dem Eurogruppenchef Jeroen Dijsselbloem wieder zurück, doch da war ich leider schon wieder abgeflogen.

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