G 7 unter deutscher Präsidentschaft in Dresden und Elmau: Wie man Rückschritt als Fortschritt feiert
Wer ein wenig älter ist, muss sich in diesen Tagen manchmal an den Kopf fassen und fragen, ob er jetzt nur ein lang andauerndes déja vue-Erlebnis hat oder ob das die Wirklichkeit ist. G 7 ist nämlich eigentlich eine Gruppierung, die einer fernen Vergangenheit angehört. Mit G 7 (oder G 6) begann nach dem Ende des Systems von Bretton Woods die internationale Zusammenarbeit in weltwirtschaftlichen Fragen. Das geschah in der Mitte der siebziger Jahre des vergangenen Jahrhunderts, als man diese Gruppe von Ländern in der Tat noch als maßgebend ansehen konnte für die Geschicke der Region der Welt, die man den „Westen“ nannte.
Nach der Öffnung des „Ostens“ zu Anfang der neunziger Jahre war G 7 schon nicht mehr besonders relevant und wurde in der Tat auch auf G 8 erweitert, indem man Russland dazu nahm. Das war schon ein grandioser Fehler, weil Russland natürlich nicht für die Länder stehen konnte, die bis dahin dem Osten zugerechnet worden waren. Folglich hatte man eine Gruppe geschaffen, die nicht nur wenig repräsentativ für die Weltwirtschaft war, sondern auch sehr inkohärent, denn Russland fühlte sich extrem unwohl in seiner Rolle und ahnte wohl, dass es mit diesen sieben westlichen Ländern wenig gemein hatte. Folglich begann man auch im Westen schon Ende der neuziger Jahre darüber nachzudenken, wie man diese Formate der „westlichen“ Zusammenarbeit durch eine Einbeziehung der wichtigsten Entwicklungs- und Schwellenländer, insbesondere Chinas, wieder für die Weltwirtschaft relevant machen könnte.
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