Globaler Dollarmangel?
Eine Art von physischem Dollarmangel ist seit vielen Jahrzehnten ein Thema, an dem sich Ökonomen gerne berauschen. Doch das, was tatsächlich geschieht, ist viel profaner: Die amerikanische Zentralbank macht Geldpolitik und andere Länder haben ihre eigenen Probleme.
Wenn immer auf der Welt Dinge passieren, die von der herrschenden Lehre nicht oder nur schwer erklärt werden können, werden die abstrusesten Thesen herangezogen. Fast immer gilt das für Situationen, bei denen eine Reihe von Entwicklungsländern gleichzeitig eine Schwäche ihrer heimischen Währung gegenüber dem US-Dollar erleben. Dann werden üblicherweise „Emerging Markets“-Erklärungen aus der Kiste geholt, die nichts, aber auch gar nichts mit der Wirklichkeit zu tun haben (hier z. B. in der WELT).
Derzeit gibt es in der Tat eine relative Stärke des Dollar. Im vergangenen Quartal hat er gegenüber den meisten Währungen der Welt inklusive solcher von „Emerging Markets“ aufgewertet. Es gebe einen globalen Dollarmangel schließt daraus Holger Zschäpitz in der WELT, einen Mangel an Dollars im globalen Geldkreislauf, einen Dollar squeeze, weil die Federal Reserve mit der Normalisierung ihrer Geldpolitik in großem Maße Dollars, die sie im Zuge der Offenmarktpolitik des vergangenen Jahrzehnts (aus dem Nichts) geschaffen hatte, wieder vernichtet. Da auch die privaten Investoren ihre Anlagen aus den Emerging Markets zurückzögen, braue sich der „perfekte Sturm“ über der Weltwirtschaft zusammen. Diese „Analyse“ gipfelt in der Vermutung:
[...]Nichts schreibt sich von allein!
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