Eurozone

Griechenland: „Anbrechender Frühling“ oder doch "Permafrost"? - 1

| 20. Oktober 2016

Die Daten zeigen, dass ein anhaltendes Wachstum der griechischen Wirtschaft nicht in Sicht ist. Doch das hindert IWF und die Syriza-Regierung nicht, optimistische Prognosen auf dem sandigen Fundament der Austerität aufzustellen.

Seit dem dritten Bail-Out-Abkommen zwischen Griechenland und seinen Gläubigern, das von der Syriza-Regierung im August 2015 unterzeichnet wurde, hat es keine Überraschungen mehr über den Verlauf der wirtschaftlichen Entwicklung gegeben: Es hat sich eine Rezession herausgebildet, die möglicherweise bis Ende 2016 andauert. Überraschend ist umso mehr, dass sowohl die Europäische Kommission als auch der IWF davon ausgehen, dass Griechenland im nächsten Jahr nahezu 3% Wachstum erzielen wird. Im jüngsten World Economic Outlook etwa hatte der IWF ein Wachstum von 0,1% in 2016 gefolgt von 2,8% für 2017 prognostiziert, und einen Rückgang in den darauffolgenden Jahren.

Ein Wachstum von 2,8% würde nicht gerade einen Triumph an Dynamik darstellen, aber gemessen an dem, was das Land durchgemacht hat, war diese Aussicht für Syriza schon Grund genug, um zu feiern. Immerhin offerieren auch 2,8% die Möglichkeit, politisches Kapital zu schlagen. Premierminister Alexi Tsipras wartete mit der originellen Geschichte auf, dass die griechische Ökonomie einem „anbrechenden Frühling“ gleiche, die im Begriff sei, sich 2017 endlich von der langen Rezession zu erholen – zweifellos in Folge der „harten Arbeit“ der Regierung. Augenscheinlich hofft Tsipras, dass – sofern dieses Szenario eintreten sollte – er eine Chance haben würde, die Griechen erneut zu überzeugen, Syriza zu wählen. Und das trotz seiner schamlosen Kehrtwende 2015.

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