Ist die Welt nun gerettet?
Ich bezweifle es. Die Erklärung des Pariser Gipfels vom Samstag ist sicher ein Fortschritt. Ich kann auch gut nachvollziehen, dass die Abschlusserklärung von den Diplomaten und Politikern, die viele Tage darum ernsthaft und sicher auch mit großer Leidenschaft gerungen haben, als ein großer Schritt für die Menschheit betrachtet wird. Es ist an sich ja schon eine große Leistung, einen gehaltvollen Text zustande zu bringen, auf den sich 196 souveräne Nationen einigen können. Ich habe selbst von Seiten des Sekretariats der Vereinten Nationen an solchen Erklärungen mitgeschrieben und man tendiert in der Tat dazu, die Bedeutung eines solchen Textes, ist er nach langen und nervenaufreibenden Verhandlungen akzeptiert, in grandioser Weise zu überschätzen.
Liest man die 29 Artikel (hier in Englisch) mit einem gewissen räumlichen Abstand, ist die Begeisterung weniger groß. Der Text ist sehr allgemein gehalten und er konzentriert sich auf die anzustrebenden Ziele, nicht aber auf das Wichtige, nämlich die Mittel, die global zum Einsatz kommen sollen, um die Ziele zu erreichen. Ziele festzulegen, ohne über Mittel zu sprechen, ist für eine relativ lose Staatengemeinschaft, wie es die Vereinten Nationen nun mal sind, sicher ein angemessener Ausgangspunkt. Soll aber effektiv etwas erreicht werden, reicht die Einigung über Ziele niemals aus. Man kann das an den sogenannten Milleniumszielen sehr gut nachverfolgen, die in den Vereinten Nationen über viele Jahre das Topthema waren, in der praktischen Politik der Mitgliedsländer aber praktisch keine Rolle gespielt und das breite Publikum nie erreicht haben.
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