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Ist Sparen ohne Verschuldung möglich?

| 05. April 2016

Einer unserer Leser ist der Meinung, dass die von uns vertretene Position „Es kann niemand sparen, ohne dass jemand Schulden macht“ (Link) nicht haltbar sei, dass vielmehr Sparen auch ohne Verschuldung möglich sei. Seine Argumente lauten:

  • „Wenn ich (und die anderen) das gesparte Geld zur Bank trage und in ein Sparbuch eintragen lasse, dann macht die Bank bei mir Schulden, sie geht eine Verbindlichkeit ein. Möglicherweise gibt sie das Geld an einen Dritten weiter, dann hat der die Schulden, direkt bei der Bank, indirekt bei mir. Für diesen Fall ist also Ihr Kernsatz gültig.
  • Wenn ich dagegen mein gespartes Geld bar in meinen Sparstrumpf oder Privatsafe lege, dann macht dabei niemand Schulden. Wer denn, bei wem denn? Für diesen Fall ist Ihr Kernsatz also nicht gültig.“

Wenn man einmal davon absieht, dass Banken keineswegs – wie von uns in der Vergangenheit schon oft gezeigt (vgl. zuletzt hier, hier und hier) – Finanzintermediäre sind, die Geld von Sparern zu Kreditnehmern transferieren, scheint die These unseres Lesers auf den ersten Blick durchaus plausibel zu sein. Nur stellt sich bei genauerer Betrachtung die Frage, woher das Bargeld kommt, das ich in den Sparstrumpf oder Privatsafe stecke. Wenn ich dieses Geld selbst drucken könnte, wäre die Kritik des Lesers sicherlich berechtigt. Da dies aber nicht geht, muss ich mir das Geld anderweitig besorgen, nämlich (direkt oder indirekt) von einer Geschäftsbank, beispielsweise dadurch, dass ich mir ein Sichtguthaben bei meiner Bank in Bargeld auszahlen lasse.

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