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Laue Erwartungen enttäuscht, doch die Konjunkturhoffnung stirbt wohl zuletzt

| 04. Mai 2014

Da hatte man die Erwartungen zum Wachstum im Winterquartal schon so weit zurückgeschraubt. Die Konsensprognose sagte nur noch magere ein Prozent voraus. Und dann kamen am Ende gar nur 0,1 Prozent Wachstum zum Vorquartal auf Jahresrate dabei heraus, also quasi Stagnation. Dennoch erreichte der Dow Jones Aktienindex am selben Tag ein neues Rekordhoch. Und nicht nur die Finanzmärkte, sondern auch die US-amerikanische Zentralbank Federal Reserve (Fed) zeigten sich unbeeindruckt. Das Leitgremium der Fed beschloss, die Politik des Quantitative Easing weiter ganz nach Plan zu verringern – weil man fest an die Konjunkturbelebung im weiteren Jahresverlauf glauben will. Das erste Jahresquartal ist bereits abgeschrieben. Der Winter war zu streng und hat die Wirtschaft erfrieren lassen. Dem Konjunkturoptimismus hat das dagegen alles nichts anhaben können. Man konzentriert sich nunmehr ganz auf das Frühjahr und die Blüte, die danach kommt, und schiebt die seit langem herbei geredete Wachstumsbeschleunigung so einfach weiter nach vorne.

Man kann sich ja so manches schön reden, aber die gerade vom Bureau of Economic Analysis veröffentlichte erste Schätzung zum Winterquartal war wirklich schlecht. Nicht allein der Wohnungs- und Wirtschaftsbau schrieb tief rote Zahlen. Auch die Ausrüstungsinvestitionen waren, nach nur einem starken Quartal, mit über fünf Prozent Jahresrate gesunken. Daneben ist die Nachfrage nach privaten Konsumgütern nur schwach mit einer Rate von 0,4 Prozent gestiegen. Allein die Nachfrage nach Dienstleistungen ist schneller gewachsen als zuvor. Allerdings halfen zwei Sonderfaktoren gehörig dabei mit. Zum einen hat der kalte Winter die „utility bills“ (Heiz- und Stromrechnungen) spürbar in die Höhe getrieben, was ich aus eigener leidiger Erfahrung nur bestätigen kann. Zum anderen haben die Ausgaben für Gesundheit seit Jahresbeginn kräftig zugelegt, sowohl die Ausgaben der privaten Haushalte als auch die staatlichen Förderungsausgaben auf diesem Gebiet. Das „Affordable Care Act“ (auch bekannt als „Obamacare“) scheint tatsächlich wie ein kleines Konjunkturprogramm zu wirken. Dagegen gingen sowohl vom Außenhandel als auch von den Lagerinvestitionen negative Impulse aus.

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