Kommentar

Linksrechts?

| 28. Februar 2018
istock.com/duardo Frederiksen

Sowohl die Sozialdemokratie als auch der Anarchismus fordern seit jeher kosmopolitische Solidarität. Sie begrenzt zu denken, ist im Ergebnis nationaler Sozialismus und das, was heute als rechts bezeichnet wird.

Mein sehr geschätzter Kollege Sebastian Müller leitet in seinem Beitrag Raus aus dem Kosmos der Singularitäten her, dass die Forderung nach einer kosmopolitischen Solidarität ein geistiges Kind der Postmoderne sei, die ihre Wurzeln wiederum in der neoliberalen Phobie vor dem totalitären Staat habe. Implizit insinuiert er folglich, dass die Forderung nach Solidarität über Ländergrenzen hinweg eine genuin neoliberale sei. Diese These ist aus zweierlei Gründen nicht haltbar.

Was ist links?

Etabliert hat sich der Begriff der Linken in der Periode der Julimonarchie in Frankreich nach 1830 und bezeichnete zunächst alle Oppositionellen, die gegen die Monarchie kämpften, darunter neben Republikanern auch die Sozialisten (der Begriff Socialisme taucht in Frankreich 1832 das erste Mal auf). Heute wird unter links eine politische Haltung verstanden, die sich von den sozialistischen Grundwerten Gleichheit, Gerechtigkeit und Solidarität ableitet. Holzschnittartig kann man zwischen Kommunismus, Sozialdemokratie und Anarchismus unterscheiden. Hervorgegangen sind alle drei linken Strömungen (in der Form in der wir sie heute kennen) aus der von Karl Marx angeregten Internationalen Arbeiterassoziation (IAA), die 1864 gegründet wurde.

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