Finanzsystem

Öl-Schwaden vernebeln den Verstand

| 09. Januar 2015

Wenn’s um Öl geht, dann stellt sich bei vielen Leuten irgendwie automatisch ganz schnell das Hirn ab. So sagt der Verband der Mineralölwirtschaft laut Handelsblatt: Mit dem Ölpreisverfall seien „die Prognosen widerlegt, wonach der Rohstoff Öl immer knapper und teurer werden muss“. Die bestätigten Ölreserven seien seit dem Jahr 2000 um 70 Prozent auf 240 Milliarden Tonnen gestiegen. Grund sei der technische Fortschritt sowohl beim Auffinden als auch bei der Förderung aus zuvor schwer erschließbaren Ölfeldern. „Öl ist reichlich vorhanden. Das hohe Angebot hat dazu geführt, dass Öl inflationsbereinigt nicht mehr kostet als vor drei Jahrzehnten“.

Da fragt man sich, warum das alles genau seit Juni 2014 gilt, weil doch bis dahin der Preis immer noch extrem hoch war. In der Tat stimmt es wohl, dass Öl seit vielen Jahren reichlich vorhanden ist, und es stimmt auch, dass es seit einigen Jahren ein hohes Angebot an Öl gibt und sogar eines, das tendenziell grösser war als die Nachfrage. Die Läger waren meist voll und Saudi-Arabien, der größte und flexibelste Anbieter, hat nach der Finanzkrise jahrelang versucht, den Ölpreis mit einem hohen Angebot zu drücken, aber ohne Erfolg. Wieso hat das alles bis Juni 2014 keine Auswirkungen auf den Preis gehabt?

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