Finanzsystem

Schattenspiele mit Schattenbanken

| 13. März 2017
istock.com/Freer Law

Matthias Thiemann hat auf Makroskop die Funktionsweise und damit verbundenen wirtschaftlichen Probleme des „geheimnisvollen“ Schattenbankensystems analysiert. Da seine Überlegungen aber auf falschen Annahmen über die Funktionsweise moderner „Geldsysteme“ basieren, kommen die wirklichen Probleme kaum zur Sprache.

Thiemann schreibt, dass „die Kreditschöpfung der Banken inzwischen direkt von der Liquidität der Kapitalmärkte abhängig und zunehmend der Kontrolle der Zentralbanken entzogen“ ist. Früher hätten Banken, um Kredite vergeben zu können, sich bei ihrer Zentralbank refinanzieren müssen und diese Notwendigkeit hätte „disziplinierend“ auf die Kreditvergabepraxis gewirkt. Jetzt dagegen sei die Kreditvergabe durch den „Mechanismus des repos“ von der Kontrolle durch die Zentralbank befreit, was zu einer „Überexpansion durch Kredite im Aufschwung“ führe.

Diese These Thiemanns scheint auf der Annahme zu beruhen, dass das Kreditportfolio einer Geschäftsbank einstmals über Mindestreservepflichten und den Zahlungsausgleich qualitativ durch eine Zentralbank gesteuert werden konnte, weil sie sich dafür bei ihrer Zentralbank refinanzieren musste. Da die Refinanzierung über die Zentralbank die Stellung von notenbankfähigen Sicherheiten erzwingt, kann sie daher – so die Theorie – die Qualität der Aktiva der Geschäftsbank steuern (siehe dazu auch den Artikel von Paul Steinhardt).

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