Theorie

Schuldenquoten, Wachstumsraten und die Wissenschaft

| 09. Mai 2019
istock.com/weible1980

Noch steht das Dogma der schwarzen Null. Aber über ihre Sinnhaftigkeit wird zunehmend diskutiert. Richtig so, denn der behauptete negative Zusammenhang zwischen der Höhe von Schuldenquoten und Wachstumsraten steht auf tönernen Füßen.

Seit amerikanische Top-Ökonomen der Welt erklären, dass hohe Schulden unter bestimmten Umständen absolut kein Problem darstellen, hat sich auch in Deutschland eine Debatte über Staatsschulden entwickelt. Auch die überschwappende MMT-Diskussion trägt zweifellos dazu bei, die Sinnhaftigkeit von Schuldenbremsen infrage zu stellen. Zwar wehren sich die sogenannten Leitmedien hierzulande und die meisten deutschen Politiker noch dagegen, unbestreitbare logische Zusammenhänge in einer Geldwirtschaft anzuerkennen. Doch, wenn auch langsam, scheint es, als beginne auch die intellektuelle Fassade der ordoliberalen Bastion ein wenig zu bröckeln.

Fast genau 10 Jahre ist es her, seit Carmen Reinhart und Kenneth Rogoff in eine der einflussreichsten ökonomischen Zeitschriften der Welt ihre berühmte Analyse „Growth in a Time of Debt“ veröffentlichten. Darin gaben sie vor zu zeigen, dass das Wirtschaftswachstum dramatisch einbricht, sobald der Schuldenstand eines Landes 90 Prozent des Bruttoinlandsprodukts übersteigt. Dieses Papier wurde fortan überall dazu benutzt, um die Durchsetzung radikaler Austeritätsmaßnahmen zu rechtfertigen.

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