Weltwirtschaft

Internationaler Handel: Kein Treiber für globales Wirtschaftswachstum

| 06. März 2017
istock.com/chombosan

Dass „mehr Handel“ zur Generierung von „mehr Wirtschaftsleistung“ führt, hat den Status eines Dogmas. Die Evidenz jedoch spricht dafür, dass das globale Output-Wachstum das globale Handelswachstum treibt.

In den vergangenen Jahrzehnten hat der internationale Handel an Bedeutung gewonnen. Der Anteil der globalen Exporte von Gütern und Nicht-Faktor-Dienstleistungen am globalen Bruttoinlandsprodukt betrug in den frühen 1960er-Jahren 12%, stieg jedoch bis 2008 auf mehr als 32% an, bevor er in der Folge der globalen Krise 2009 knapp unter die 30%-Grenze fiel. Zahlreiche Argumente sind vorgebracht worden, um den ansteigenden Trend der Handelsquote zu erklären. Das Phänomen, dass der Welthandel rascher wächst als das globale BIP, mag sowohl mit der voranschreitenden Liberalisierung des internationalen Handels (und von internationalen Kapital- und Ideenflüssen im Allgemeinen) als auch mit Weiterentwicklungen der Transport- und Kommunikationstechnologien zu tun haben. Die Kombination aus technologischem Fortschritt und internationaler Liberalisierung (sowie interner Liberalisierung in großen Handelsnationen) ist für die Entwicklung neuer institutionalisierter Formen der Produktionsorganisation verantwortlich. Sie ist durch eine steigende Bedeutung von Offshoring, durch die Fragmentierung von Produktionsprozessen und durch das Outsourcing der Herstellung von Zwischengütern in Niedriglohn-Entwicklungsländer charakterisiert. Die voranschreitende Internationalisierung der Produktion bläst den internationalen Handel in Relation zum endgültigen Output auf.

Unter den Standardannahmen der klassischen (und neoklassischen) Handelstheorie sollten die Liberalisierung des Handels und reduzierte Handelskosten nicht nur „mehr Handel“ nach sich ziehen, sondern auch zu höheren Wohlstandsgewinnen aufgrund des vermehrten Handels führen. Wobei der zusätzliche Netto-Output allen am Handel beteiligten Ländern – wenn auch nicht in gleichem Ausmaß – zugute kommen sollte, was am Ende zu höherem globalen Output führt.

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