Theorie

Unser Geldsystem III – Die erste Ölpreiskrise, die Löhne und die Rolle der Geldpolitik

| 21. Februar 2014

Die Ölpreisschocks 1973 und 1979/1980 markierten den Anfang vom Ende des Keynesianismus in der Wissenschaft wie in der Politik. Hatte man sich bis dahin vor allem mit Nachfrageproblemen beschäftigt, tauchte mit der plötzlichen starken Erhöhung der Ölpreise die Frage auf, wie das marktwirtschaftliche System auf eine schockartige Veränderung reagiert, die von der Angebotsseite kommt, was bei einer Verteuerung von Vorleistungen offensichtlich der Fall zu sein schien.

Neoklassiker wie Keynesianer waren verwirrt. Hatten sie sich bisher vor allem mit der Phillips-Kurve beschäftigt, also der Beziehung zwischen einer bei Vollbeschäftigung überhitzten Wirtschaft und einer möglichen Beschleunigung der Inflation, drohte nun eine Inflation bzw. eine Preissteigerung, die bei einer schwachen Wirtschaftsentwicklung und einer schon hohen Arbeitslosigkeit eintreten konnte, die sogenannte Stagflation (also Inflation bei Stagnation). Das warf alle Modelle, die man kannte, über den Haufen. Dieses Phänomen stieß die Tür für den Monetarismus, die sich durch das Ende von Bretton Woods aufgetan hatte, noch viel weiter auf, weil die Monetaristen weiterhin stoisch ihre Position vertraten, dass Inflation ein rein monetäres Phänomen sei (was sie im Zusammenhang mit den Ölpreisschocks ganz offensichtlich nicht war), das den Einsatz der Geldpolitik fordere. So kam die Arbeitslosigkeit über die Ölkrisen in die westliche Welt und hat sich dort dank des Monetarismus bis heute hartnäckig festsetzen können, wie im Laufe dieser Serie noch ausführlich dargelegt wird.

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