Finanzsystem

Unser Geldsystem XXXII: Säkular zunehmende Schulden des Privatsektors – ein Alarmzeichen?

| 30. Januar 2015

Im vorigen Beitrag unserer Geldserie ging es darum zu erklären, weshalb sich Schulden und Geldvermögen in der Welt insgesamt immer genau entsprechen müssen, dass sie also saldiert immer Null ergeben. Nun wollen wir uns mit der Frage beschäftigen, was es bedeutet, wenn sich der Bestand an (Brutto-)Schulden (und damit Brutto-Geldvermögen) des privaten Sektors eines Landes ändert. Signalisiert die Zunahme privater Schulden grundsätzlich ein Problem oder zumindest ab einem bestimmten Umfang? Welcher Indikator könnte stichhaltige Hinweise liefern? Ist die Warnung der Bank für internationalen Zahlungsausgleich (BIZ) in ihrem Jahresbericht 2014 vor hohen Schuldenbergen berechtigt?

Zunächst muss geklärt werden, was sich hinter dem Begriff Bruttoschulden in der Realität verbirgt. Wenn ein Unternehmen bei einer Bank einen Kredit von fünf Millionen beantragt und auch bekommt, um eine neue Betriebsanlage zu bauen, steigt die Bruttoschuldsumme des Unternehmenssektors wie des Privatsektors wie der Volkswirtschaft insgesamt um diese fünf Millionen. (Übrigens steigt auch die Summe der Brutto-Geldvermögen um fünf Millionen, weil die Bank ja Forderungen in dieser Höhe gegen das besagte Unternehmen hat.) Wenn sich der Bau der Betriebsanlage um einen Monat verzögert und das Unternehmen, statt das Geld auf dem Konto stehen zu lassen, es einer anderen Firma zur Abwicklung einer kurzfristigen Transaktion für einen Monat weiterleiht, steigt die Schuldensumme erneut um fünf Millionen, ist also schon um zehn Millionen höher gegenüber der Ausgangssituation, ohne dass irgendetwas Schlimmes passiert wäre.

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