Ver.di fordert mehr Lohnzuwachs als die IG Metall – wie der Wahnsinn zur Normalität wird
In den deutschen Medien ist der Wahnsinn kaum jemandem aufgefallen, so sehr haben wir uns schon an ihn gewöhnt. Ja, es ist Wahnsinn, wenn die Gewerkschaft, deren Mitglieder überwiegend in den Dienstleistungsbereichen einschließlich des öffentlichen Dienstes arbeiten, im Jahr 2016 mehr Lohnzuwachs fordern als die stärkste deutsche Industriegewerkschaft. Doch der Wahnsinn liegt nicht auf der Seite der Dienstleistungsgewerkschaft, sondern auf der anderen Seite. Ich hatte das in der vergangenen Woche (hier) schon angedeutet, nun aber ist es offenkundig.
Ich will hier nicht im einzelnen die Argumente wiederholen, die wir unzählige Male gebracht haben (hier und hier, um nur zwei Beispiele zu nehmen, wer „Lohnpolitik“ in die Suchfunktion eingibt, findet noch viel mehr Artikel dazu), um zu begründen, warum Deutschland wesentlich höhere Löhne und Lohnzuwächse braucht. Daran gemessen ist die Forderung von Ver.di mit sechs Prozent sehr bescheiden, weil man davon ausgehen muss, dass sie höchsten drei Prozent herausholen. Drei Prozent ist aber nach vielen Jahren lohnpolitischer Abstinenz und einer Deflation in Europa wirklich nicht viel, sondern liegt schon unter dem Minimum, was in Deutschland durchgesetzt werden müsste, um dem Euroraum eine Überlebenschance zu geben.
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