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Wachstum und Entwicklung für immer? – Einstiegsinterview Teil 2

| 16. Juni 2015

Als Laien auf dem Gebiet der Hochspannungstechnik haben wir versucht, uns ein wenig in das Thema einzulesen und sind dabei auf die Schweizer Firma ABB gestoßen. Diese hat 2012 einen Schalter für Gleichspannungsnetze angekündigt bzw. vorgestellt. Das Prinzip klingt einfach, ist es aber wohl nicht. Würden Sie sagen, dass uns diese Entwicklung bei der Schaffung eines Netzes voranbringt, in dem per Gleichspannung große Mengen an Energie quer durch Europa transportiert werden?

Es gab schon in den 1980er Jahren getestete Schalter für Hochspannungs-Gleichstrom-Übertragungs- oder kurz HGÜ-Systeme herkömmlichen Typs (Für Technikinteressierte: Es handelt sich dabei um Thyristortechnologie.), mit denen sich ein Netz, wie es für die regenerative Vollversorgung gebraucht wird, realisieren lässt. Das gilt auch für alle anderen benötigten Hard- und Software-Komponenten. Die Möglichkeiten wurden auch im Auftrag der EU untersucht und als ausreichend eingestuft, selbst für die benötigten komplexen und leistungsstarken Netze. Heute gibt es eine neue HGÜ-Technik, die einige Vorteile gegenüber der alten Technik aufweist (Für Technikinteressierte: Es handelt sich bei der neueren Technologie um sog. Voltage Source Converter oder Spannungsgespeiste Umrichter.). Insbesondere lässt sie sich sehr gut regeln und eignet sich für Offshore-Anwendungen, da sie nur relativ kleine und damit kostengünstige Plattformen auf hoher See erfordert. Ein Problem mit Ihr ist, dass sie extrem schnelle Schalter benötigt, da im Fehlerfall die Kurzschlussströme sehr schnell ansteigen, die deshalb schnell abgeschaltet werden müssen. Schalter für diese Technologie wurden nun von ABB entwickelt. Diese Schalter sind aber noch vergleichsweise aufwendig und teuer. Allerdings gibt es weitere Ansätze für schnelle Schalter, die auch deutlich kostengünstiger sind. Leider gibt es offensichtlich kein übergeordnetes Interesse, solchen Konzepten zum Durchbruch zu verhelfen. Hier wäre als unabhängige Instanz der Staat als Auftraggeber gefragt. Leider hat er sich dieser Aufgabe trotz ausreichender Hinweise nicht angenommen. Die neue HGÜ-Technik hat aber auch noch den nicht vernachlässigbaren Nachteil, dass sie höhere Verluste aufweist als die konventionelle. Solange diese Probleme bestehen, spricht wenig gegen die Verwendung der konventionellen HGÜ-Technik. Zufriedenstellende Lösungen sollten sich aber bei entsprechendem Engagement sehr schnell auch für die neue Technik finden lassen.

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