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Wandel bei Jobqualität und Wirtschaftsstrukturen seit der großen Krise

| 27. Juni 2014

Im Mai hat Amerika mit 138,5 Millionen Beschäftigten den Vorkrisenhöchststand vom Januar 2008 wieder erreicht bzw. leicht übertroffen. Wie auch in den Monaten zuvor sind erneut über 200.000 neue Jobs geschaffen worden. Richtige Partylaune will dennoch nicht so recht aufkommen, sieht man vom Geschehen an den Aktienbörsen einmal ab. Einer der Gründe hierfür wird in der Qualität der neuen Jobs vermutet: Niedriglohnsektoren wie Hotelgewerbe, Fastfood Restaurants und das Gesundheits- und Sozialwesen haben starke Beschäftigungsgewinne verbucht, während der Verlust an Arbeitsplätzen mit höherer Entlohnung seit der Krise, etwa in der amerikanischen Industrie, noch lange nicht wieder wett gemacht wurde. Ein weiterer Grund für die nur gedämpfte Euphorie liegt sicher auch in der Tatsache, dass der Aufschwung so ungemein zäh verläuft: Nach früheren Rezessionen waren etwaige Beschäftigungsverluste viel schneller wieder aufgeholt worden. Selbst in der „jobless recovery“ von 2001 oder der „double-dip“ Rezession in den frühen Achtzigern brauchte man hierfür nur die Hälfte der Zeit oder sogar deutlich weniger als jetzt.

Noch dazu darf man das Bevölkerungswachstum in dieser Betrachtung nicht vergessen, denn die US Bevölkerung ist heute mit 316 Millionen Einwohnern rund 12 Millionen größer als im Jahr 2008. Das allein genommen entspricht einem um rund neun Millionen gewachsenen Beschäftigungspotenzial, das aber nicht zur tatsächlichen Beschäftigung geworden ist. Der starke Rückgang der Partizipationsrate wird weiterhin kontrovers diskutiert. Das betrifft insbesondere die Frage, wie stark die demographische Entwicklung in dieser Zeit das Beschäftigungspotenzial verringert haben mag. Die Baby Boomer Generation erreicht zwar zunehmend das Rentenalter, aber die frühe Altersruhe scheint vielfach nicht ganz freiwillig zu sein, was auch auf den starken Anstieg der Teilzeitbeschäftigung zutrifft.

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