EU

Was im August wichtig war – Teil 1: Das Boot ist noch lange nicht voll

| 01. September 2015

Das wichtigste Ereignis im August war leider kein neues Phänomen. Der fast unverminderte Zustrom von Menschen aus Krisengebieten nach Europa zeigt, wie katastrophal die Lage ist, die mit Zutun oder sogar unter der Regie der westlichen Welt in Nordafrika und im Mittleren Osten entstanden ist. Die Reaktion der Europäischen Gemeinschaft darauf zeigt, dass es sie nicht gibt, die Gemeinschaft. Dass wieder viele Tote zu beklagen sind, liegt nicht nur, aber auch an der hinhaltenden Reaktion in vielen Ländern, wenn es um die Frage geht, wer Verantwortung übernimmt.

Aber auch in Deutschland, wo die Mehrheit der Bürger und die politische Spitze kurzfristig durchaus angemessen reagierte, erhebt sich am rechten Rand ein kleiner, aber aggressiver Mob, der Assoziationen weckt, die wir eigentlich nie mehr haben wollten. Darüber, was diese „Bürger“ bewegt, will ich nicht spekulieren. Dass sie keine Sekunde nachdenken, sondern blinden und dummen Vorurteilen folgen, daran kann kein Zweifel bestehen. Die Menschen, die jetzt nach Europa und nach Deutschland wollen, haben – das ist so offensichtlich, dass man es eigentlich nicht erwähnen muss – enorme Risiken auf sich genommen, um einer unerträglichen Situation in ihren Heimatländern zu entfliehen. Sie sind Flüchtlinge, und was immer genau die Mischung von ökonomisch und politisch unhaltbaren Verhältnissen war, die sie dazu bewogen hat, alles aufzugeben und sich auf diese Flucht zu begeben, kann niemand beurteilen. Genau deswegen kann es auch kein Kriterium dafür sein, ob man sie verweilen lässt oder nicht (siehe dazu auch unser Stück vom April).

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