Was lange währt, ist noch lang nicht gut ... aber jetzt wird es auch von Paul Krugman verstanden
Als ich Anfang der neunziger Jahre des vorigen Jahrhunderts klar verstanden hatte, was in der deutsch-deutschen Währungsunion grundlegend schief gelaufen war, lag der Gedanke nahe, diese Erfahrungen auf die am Horizont erscheinende Europäische Währungsunion (EWU) zu übertragen. Konnte es auch dort zu einem Auseinanderlaufen der Lohnstückkosten kommen, das einem Teil der Mitgliedsländer einen so starken Verlust an Wettbewerbsfähigkeit bescheren würde, dass dieser Teil in seinem eigenständigen wirtschaftlichen Überleben gefährdet werden würde? In Europa mussten die Gefahren einer solchen Diskrepanz ja viel größer und politisch dramatischer sein als in Deutschland. Denn was in Deutschland mit öffentlichen Transfers von West nach Ost teilweise ausgeglichen wurde, konnte und wollte man sich auf europäischer Ebene schon allein quantitativ nicht vorstellen.
Aber bereits Mitte der 90er Jahre schälte sich in Deutschland die Möglichkeit heraus, dass das Land ein neoklassisches Experiment der Lohnzurückhaltung in Angriff nehmen würde, bei dem genau diese Gefahr einer andauernden Diskrepanz in der Wettbewerbsfähigkeit zwischen den Ländern der EWU drohte. 1997 schrieb ich daher in der Frankfurter Rundschau den Artikel, den wir hier schon öfters erwähnt haben (und der sich hier findet), in dem ich Regeln für die Lohnpolitik in der EWU forderte.
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