Arbeit

Wirtschaft steuern - auf das Rentensystem kommt es an

| 17. April 2017
istock.com/seamartini

Alle reden von der Geldpolitik. Doch wer die Wirtschaft wirklich steuern will, muss zunächst einmal das Rentensystem richtig einstellen.

Es war schon immer so: Die einen sind zu jung zum arbeiten, die anderen zu alt oder zu krank, doch alle müssen und wollen konsumieren. Und schon immer stellte sich dieselbe bange Frage: Reicht es für alle? Kann der aktive Teil der Bevölkerung alle Münder stopfen? Doch seit der ersten und jetzt erst recht in der vierten industriellen Revolution hat die alte Frage eine neue Wendung genommen. Es geht nicht mehr darum, ob das Essen für alle reicht. Die große Frage lautet vielmehr: Reicht die Arbeit für alle? Konsumieren wir genug, um alle Arbeitswilligen beschäftigen zu können? Wenn irgendwo eine neue Fabrik gebaut wird, freut man sich nicht darüber, dass es jetzt (noch) mehr Schuhe, Autos oder Fernsehgeräte gibt. Davon haben wir eh genug. Nein, der Investor „schafft“ Arbeitsplätze und wir danken ihm dafür.

In dieser neuen Konstellation kommt dem System der Altersvorsorge eine völlig neue Bedeutung zu: Es geht nun nicht mehr nur darum, den Alten ein menschenwürdiges Dasein zu sichern und zu diesem Zweck den Jungen zumutbare Opfer abzuverlangen. Die Altersvorsorge hat nun auch noch eine dreifache wirtschaftspolitische Steuerungsfunktion: Sie muss ausreichend Kaufkraft von den Aktiven zu den Alten transferieren. Sie steuert das Spar- und Investitionsverhalten und sie reguliert das Arbeitsangebot, indem sie die Alten ab einer gewissen Altersgrenze vom Arbeitsmarkt fern hält.

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